Neues Leben für den Kamp
Großangelegtes Renaturierungsprojekt – aus „Kanal“ wird „Fluss“
21. September 2020
GARS. Der Gemeinderat hat die Beteiligung an
einem Projekt beschlossen, dass das Flussbett des Kamps auf einer Länge von 1,25 km zwischen Gars und Buchberg dynamisch verändert.
Es geht um die Renaturierung, also um den Rückbau, des Kamps im Bereich der Firma KSG Austria in Zitternberg bis zur Brücke
in Buchberg. „Das ist eine wichtige ökologische Maßnahme mit dem Ziel einer reichhaltigeren Fauna und Flora“, betont Bürgermeister
Ing. Martin Falk. „Der Fluss, der in diesem Bereich eher ein Kanal ist, soll wieder mäandrieren und damit ‚wilder‘ werden.“
Alle geplanten Maßnahmen orientieren sich daran, wie der ursprüngliche Zustand des Kamps war, bevor er gerade und verbaut an beiden Uferseiten sein heutiges strenges Aussehen erhalten hat. „Nun soll wieder ein naturnahes Flussbett in typischer Ufervegetation entstehen – mit einem natürlichen Hochwasserschutz und neuem Lebensraum für Fische, Amphibien und andere Lebewesen“, betont der für dieses Projekt Zuständige Friedrich Wiesinger.
Flussbett wird versetzt
Der Fluss bekommt wie früher Flachwasserbereiche, Buchten und tiefe Stellen. Auf einem 111 Meter langen Abschnitt soll der Kamp sogar gänzlich versetzt werden. Die jetzigen Ufersicherungen werden auf einer Länge von ca. 50 Metern entfernt – der Fluss erhält ein neues Bett, der ehemalige Flusslauf bleibt dann als Altarm bestehen. Innerhalb kürzester Zeit wird sich damit der Anteil von Flachwasser und Furten von 1.700 auf 4.400 m2 erhöhen – damit werden attraktive Laichzonen für viele Fischarten geschaffen. Bäume, die gerodet werden müssen, werden als Totholz verwendet, um das Ufer zu strukturieren und auch eine eigene Insel mitten im Kamp zu schaffen – sehr zur Freude des Eisvogels, der solche Ansitzplätze liebt. Auch bekommt der Kamp Mulden und Tümpel – so entsteht ein vielfältiger Lebensraum aus Fließ- und Stillgewässern für Amphibien, Fische und andere Lebewesen.
Der Aufwand in den Vorbereitungen ist erheblich – so wurde als Grundlage für die Berechnungen ein digitales 3 D-Geländemodell von dem betroffenen Kamp-Bereich erstellt. All diese Fakten sind in dem von der Planungsgemeinschaft ezb- TB Eberstaller GmbH & Ingenieurbüro Dr. Lang ZT-GmbH im Auftrag der Marktgemeinde Gars am Kamp und in Abstimmung mit Amt der NÖ Landesregierung erstellten Einreichplan für dieses Projekt eingeflossen.
Öffentliche Flächen
„Die Maßnahmen finden zum Großteil auf Flächen des Öffentlichen Wassergutes statt“, erläutert Bgm. Ing. Martin Falk. Nach denn beiden katastrophalen Kamp-Hochwassern von 2002 wurden große Flächen entlang des Kamps von der Republik Österreich und dem Land NÖ angekauft und sind nunmehr Öffentliches Wassergut. Nur in einem kleinen Abschnitt sind Grundflächen der ÖBB betroffen. Alle Flächen des Projekts liegen im Europaschutzgebiet „Krems- und Kamptal“ sowie im Landschaftsschutzgebiet „Kamptal“.
Ist-Situation
Der Kamp fließt entlang der Bundesstraße 34 (Kamptalstraße) und der Bahnlinie über lange Strecken innerhalb harter, verbauter Ufer. Zwar liegen in diesem Abschnitt nun große, extensiv genutzte Flächen des Öffentlichen Wasserguts. Allerdings lässt das verbaute Ufer nicht zu, dass der Kamp sich in diese Flächen ausbreitet. Dementsprechend monoton ist die Struktur des Flussbetts – ähnlich einem Kanal. Dieser 1, 25 km lange Bereich des Kamps soll daher durchgehend revitalisiert werden.
Mehr Platz für Natur
Insgesamt wird durch die Renaturierung des Kampes die Wasserfläche von derzeit 2,7 auf 3,0 Hektar erhöht. Die monotonen Flussstrecken sollen reduziert und zugleich vielfältige Lebensräume geschaffen werden. So entstehen auf ca. 1.200 m2 neue Schotterbänke, von denen es derzeit keine gibt. Der Anteil von Furten, die als Laichplätze dienen und wo sich die Jungfische tummeln, wird von 1.700 auf 4.600 m2 mehr als verdoppelt. Die von erwachsenen Fischen gerne als Aufenthaltsraum und auch als „Winterhaus“ genutzten tiefen Stellen im Fluss werden auf 1.500 m2 verdreifacht.
Die neugeschaffenen „offenen“ Ufer (Länge 480 Meter) sind ungesichert und werden ausschließlich mit Totholz strukturiert. So kann das Flusswasser bei Hochwasser ausweichen.
Da ein Teil des Flussbettes verlegt wird, entsteht ein „Altarm“, der auf einer Fläche von etwa 500 m2 den Lebensraum für Steinbeißer und Bitterlinge verbessert, die ruhiges Wasser lieben. Letztere sind erst im Herbst 2017 bei einer Zählung im Kamp entdeckt worden. Im alten Flussbett entstehen Tümpel, Feuchtflächen und trockene Lebensräume im Ausmaß von rund 1.500 m2. Insgesamt schafft die Renaturierung des Kampes somit auf einer Länge von 1,25 km rund 27.000 m2 vielfältigen, gewässertypischer neuen Lebensraum.
Die Renaturierungs-Arbeiten haben am 2. Juli 2020 begonnen, wochenlang mussten sie wegen des hohen Wasserstandes im Kamp unterbrochen werden. 20 Prozent der Arbeiten sind derzeit ausgeführt, seit 24. August steht die Baustelle wieder wegen zu viel Wasser im Kamp still – das könnte je nach Niederschlagsmenge noch bis Ende September so sein.
Das Projekt ist mit EUR 200.000.- budgetiert, Für die Marktgemeinde Gars am Kamp entstehen Maximalkosten von EUR 30.000.-. Der Gemeinderat hat am 24. Juni 2020 die Auftragsvergabe für die Baudurchführung beschlossen, davor gab es in der Projektvorbereitung eine Reihe von Beschlüssen.
Alle geplanten Maßnahmen orientieren sich daran, wie der ursprüngliche Zustand des Kamps war, bevor er gerade und verbaut an beiden Uferseiten sein heutiges strenges Aussehen erhalten hat. „Nun soll wieder ein naturnahes Flussbett in typischer Ufervegetation entstehen – mit einem natürlichen Hochwasserschutz und neuem Lebensraum für Fische, Amphibien und andere Lebewesen“, betont der für dieses Projekt Zuständige Friedrich Wiesinger.
Flussbett wird versetzt
Der Fluss bekommt wie früher Flachwasserbereiche, Buchten und tiefe Stellen. Auf einem 111 Meter langen Abschnitt soll der Kamp sogar gänzlich versetzt werden. Die jetzigen Ufersicherungen werden auf einer Länge von ca. 50 Metern entfernt – der Fluss erhält ein neues Bett, der ehemalige Flusslauf bleibt dann als Altarm bestehen. Innerhalb kürzester Zeit wird sich damit der Anteil von Flachwasser und Furten von 1.700 auf 4.400 m2 erhöhen – damit werden attraktive Laichzonen für viele Fischarten geschaffen. Bäume, die gerodet werden müssen, werden als Totholz verwendet, um das Ufer zu strukturieren und auch eine eigene Insel mitten im Kamp zu schaffen – sehr zur Freude des Eisvogels, der solche Ansitzplätze liebt. Auch bekommt der Kamp Mulden und Tümpel – so entsteht ein vielfältiger Lebensraum aus Fließ- und Stillgewässern für Amphibien, Fische und andere Lebewesen.
Der Aufwand in den Vorbereitungen ist erheblich – so wurde als Grundlage für die Berechnungen ein digitales 3 D-Geländemodell von dem betroffenen Kamp-Bereich erstellt. All diese Fakten sind in dem von der Planungsgemeinschaft ezb- TB Eberstaller GmbH & Ingenieurbüro Dr. Lang ZT-GmbH im Auftrag der Marktgemeinde Gars am Kamp und in Abstimmung mit Amt der NÖ Landesregierung erstellten Einreichplan für dieses Projekt eingeflossen.
Öffentliche Flächen
„Die Maßnahmen finden zum Großteil auf Flächen des Öffentlichen Wassergutes statt“, erläutert Bgm. Ing. Martin Falk. Nach denn beiden katastrophalen Kamp-Hochwassern von 2002 wurden große Flächen entlang des Kamps von der Republik Österreich und dem Land NÖ angekauft und sind nunmehr Öffentliches Wassergut. Nur in einem kleinen Abschnitt sind Grundflächen der ÖBB betroffen. Alle Flächen des Projekts liegen im Europaschutzgebiet „Krems- und Kamptal“ sowie im Landschaftsschutzgebiet „Kamptal“.
Ist-Situation
Der Kamp fließt entlang der Bundesstraße 34 (Kamptalstraße) und der Bahnlinie über lange Strecken innerhalb harter, verbauter Ufer. Zwar liegen in diesem Abschnitt nun große, extensiv genutzte Flächen des Öffentlichen Wasserguts. Allerdings lässt das verbaute Ufer nicht zu, dass der Kamp sich in diese Flächen ausbreitet. Dementsprechend monoton ist die Struktur des Flussbetts – ähnlich einem Kanal. Dieser 1, 25 km lange Bereich des Kamps soll daher durchgehend revitalisiert werden.
Mehr Platz für Natur
Insgesamt wird durch die Renaturierung des Kampes die Wasserfläche von derzeit 2,7 auf 3,0 Hektar erhöht. Die monotonen Flussstrecken sollen reduziert und zugleich vielfältige Lebensräume geschaffen werden. So entstehen auf ca. 1.200 m2 neue Schotterbänke, von denen es derzeit keine gibt. Der Anteil von Furten, die als Laichplätze dienen und wo sich die Jungfische tummeln, wird von 1.700 auf 4.600 m2 mehr als verdoppelt. Die von erwachsenen Fischen gerne als Aufenthaltsraum und auch als „Winterhaus“ genutzten tiefen Stellen im Fluss werden auf 1.500 m2 verdreifacht.
Die neugeschaffenen „offenen“ Ufer (Länge 480 Meter) sind ungesichert und werden ausschließlich mit Totholz strukturiert. So kann das Flusswasser bei Hochwasser ausweichen.
Da ein Teil des Flussbettes verlegt wird, entsteht ein „Altarm“, der auf einer Fläche von etwa 500 m2 den Lebensraum für Steinbeißer und Bitterlinge verbessert, die ruhiges Wasser lieben. Letztere sind erst im Herbst 2017 bei einer Zählung im Kamp entdeckt worden. Im alten Flussbett entstehen Tümpel, Feuchtflächen und trockene Lebensräume im Ausmaß von rund 1.500 m2. Insgesamt schafft die Renaturierung des Kampes somit auf einer Länge von 1,25 km rund 27.000 m2 vielfältigen, gewässertypischer neuen Lebensraum.
Die Renaturierungs-Arbeiten haben am 2. Juli 2020 begonnen, wochenlang mussten sie wegen des hohen Wasserstandes im Kamp unterbrochen werden. 20 Prozent der Arbeiten sind derzeit ausgeführt, seit 24. August steht die Baustelle wieder wegen zu viel Wasser im Kamp still – das könnte je nach Niederschlagsmenge noch bis Ende September so sein.
Das Projekt ist mit EUR 200.000.- budgetiert, Für die Marktgemeinde Gars am Kamp entstehen Maximalkosten von EUR 30.000.-. Der Gemeinderat hat am 24. Juni 2020 die Auftragsvergabe für die Baudurchführung beschlossen, davor gab es in der Projektvorbereitung eine Reihe von Beschlüssen.