Ja, wir wollen diese Bahn!
„Ich bin überwältigt vom Interesse der Menschen an der Kamptalbahn.“
REGION. ÖBB-Regionalmanager DI Michael Fröhlich erlebte am Samstag (30. August) beim Fest für „125 Jahre Kamptalbahn“ ein eindrucksvolles Bekenntnis der Bewohner unserer Region zu „ihrer“ Bahn. In einem Empfang am Garser Bahnhof begrüßten an die 200 Garserinnen und Garser den dampfenden Sonderzug, der zu Ehren des runden Geburtsstags der Kamptalbahn von Wien nach Sigmundsherberg fuhr.
Entlang der Strecke empfingen an die 2.000 Menschen „ihren“ Zug, der in den Bahnhöfen festlich begrüßt wurde. In Gars fand sich eine besonders große Zahl an Gratulanten ein, die mit Musik, Gesang und guter Laune die historische Dampflok (Baujahr 1942) empfingen.
"Lebensader des Kamptals"
Bürgermeister Ing. Martin Falk erinnerte an die erste Fahrt der Kamptalbahn am 16. Juli 1889. Die Bahn habe die Sommerfrische
und damit den wirtschaftlichen Aufschwung nach Gars gebracht und sei bis heute eine „Lebensader des Kamptals". Der Garser
Gesang- und Musikverein brachte der historischen Dampflok und den Fahrgästen ein Ständchen dar, die Mika Stokkinen-Band sorgte
danach weiter für heitere Stimmung. Sogar das Wetter hatte ein Einsehen. Pünktlich mit dem Eintreffen des Sonderzuges
legte der Regen eine Pause ein.
Einige der vielen Fahrgäste ließen es sich auch nicht nehmen, in historischer Bekleidung der Jahrhundertwende den Zug zu begleiten - wie etwa Gerhard Stiegler aus Schönberg, dessen Urgroßvater am Bau der Kamptalbahn beteiligt war.
Nach festlichen Empfängen in den Bahnhöfen Gars, Rosenburg und Horn fand das Bahnfest schließlich in Sigmundsherberg in einem großen Empfang u.a. mit Landeshauptmann-Stellvertreterin Karin Renner, Landesrätin Barbara Schwarz, Landtagsabgeordnetem Bgm. Jürgen Maier, Nationalrat Ing. Mag. Werner Groiß, zahlreichen Regionsbürgermeistern und hunderten Gästen aus der Region ihren Höhepunkt.
Angst um die Zukunft der Bahn
Für den Garser Nationalrat
Ing. Mag. Werner Groiß zeige das große Interesse der Menschen an der Kamptalbahn deutlich, „dass wir diese Bahn wollen und
brauchen.“ „Und wenn wir sie nutzen, dann wird sie uns auch erhalten bleiben“, betonte er im Hinblick auf die Debatten um
die Zukunft der Bahn. Die Bahnbefürworter fürchten, das die ÖBB die Kamptalbahn schon „abgeschrieben“ haben, nicht mehr in
die Modernisierung der Strecke investieren, um sie dann in den nächsten Jahren still zu legen. Die ÖBB dagegen verweisen auf
sinkende Beförderungszahlen und wollen noch die Entwicklungen der nächsten Jahre abwarten bis eine endgültige Entscheidung
getroffen wird.
"Gutes Zeichen"
Die Angst um die Zukunft der Bahn bekam auch ÖBB-Manager DI Michael
Fröhlich zu spüren, unter dessen Regie der Sonderzug unterwegs war: „Ich wurde in jedem Bahnhof von vielen Menschen gefragt,
wie lange es die Bahn noch geben wird. In allen Bahnhöfen waren Menschentrauben, die den Sonderzug begrüßten. Das ist ein
gutes Zeichen. Denn letztendlich haben die Menschen, die hier leben, die Zukunft der Bahn in der Hand. Wenn der Zug benutzt
wird, dann wird es die Bahn auch weitergeben. Und wir von den ÖBB werden uns sehr um attraktive Fahrpläne bemühen, so dass
die Bahn für möglichst viele Menschen als Transportmittel interessant ist.“